Sexualunterricht – bitte mehr Gelassenheit BaZ 19.6. 14
Wenn eine Argumentation der Initiative «Schutz vor Sexualisierung in Kinder- garten und Primarschule» ernst zu nehmen ist, dann jene, die Markus Melzl ein Scheinargument nennt – jedes Kind hat einen anderen Entwicklungsstand, und darauf ist zwingend Rücksicht zu nehmen. Melzl beruft sich, als Nicht-Experte in Pädagogik, auf Gepflogenheiten der Schule. Diese richtet Lehrpläne nach wie vor auf Kinder gleichen Jahrgangs aus, obwohl die Forschung zeigt, dass Kinder in ihrer Altersgruppe in ihren verschiedenen Fähigkeiten sehr unterschiedlich weit entwickelt sein können (1. Zürcher Longitudinalstudie 1955- 1975. 2. Zürcher Longitudinalstudie 1975-1995). In Deutschland und in der Schweiz entstehen zunehmend schulische Angebote, die sich dieser Erkenntnis verpflichten, mit individualisiertem Lernangebot Kindern gerecht zu werden. Sexualaufklärung muss sein, nicht erst im Kindergarten, sondern vorher – aber immer dem Kind entwicklungsan- gemessen, im Sinn der von der Initiative geforderten individuellen Rücksichtnahme auf das einzelne Kind.