Am Abend des 1. Juni 2015 fand im Ständerat dieDebatte über die Volksinitiative «Schutz vor Sexualisierungin Kindergarten und Primarschule»statt. Nur ein einziger Ständerat, Peter Föhn(SVP/ SZ, Mitglied des Initiativkomitees), sprachsich für die Initiative aus. In der Abstimmungvotierten schliesslich 37 Ständeräte dagegen,1 dafür, 3 enthielten sich, 4 waren abwesend undder Präsident stimmte nicht mit. Lesen Sie hier Auszüge aus dem Votum von Ständerat PeterFöhn.
«Es wurde in den letzten Jahren zu viel Geschirr zerschlagen,es wurden zu viele Konflikte ausgetragen, und zwar auf demBuckel von kleinen Kindern und deren Familien. Ich darf aberauch sagen, dass sich in der Zwischenzeit doch einiges, undich sage das hier ganz deutlich, dank dieser Initiative zumBesseren gewendet hat: Man wurde vorsichtiger, man wurdezurückhaltender, man konnte wiederum diskutieren. Anfänglichgab es teilweise keine Diskussion; man hat einfachKinder – ich sage es jetzt hier ein bisschen überspitzt –‹vergewaltigt›, wenn ich das aus Sicht von Eltern wiedergebe.
Eltern wollten ihre Kinder von diesem Unterricht dispensierenund erhielten eine klare Absage, und das verstandman nicht. Man stelle sich vor: Da wird Sexualkundeunterrichtfür Kinder ab vier Jahren geplant! Es gibt Material, dassogar von der Schweizerischen Post als pornografisch undanstössig bezeichnet wird, und Eltern können ihre Kindernicht von einem solchen Unterricht dispensieren lassen!Im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) wurdeein Grundlagenpapier ausgearbeitet, welches aufzuzeigenhatte, wie man Sexualkundeunterricht ab Kindergarten einzuführenhat oder wie man ihn einführen kann. (…) Das Kompetenzzentrumwurde aufgrund des Protests dannsinnigerweise geschlossen. (…) Mit Unterstützung von Personenaus allen Kantonen und sehr vielen politischen Parteienwurde deshalb diese eidgenössische Volksinitiativelanciert und mit 110 000 Unterschriften zustande gebracht.Und, das sage ich deutlich, diese Initiative haben wir demBAG zu ‹verdanken›! Was will die Volksinitiative? Sie will einfachein bisschen mehr Freiheit! Denn dieser Unterricht, dieserintimste Unterricht sollte nach wie vor Sache der Elternsein. Die Volksinitiative richtet sich nicht gegen den Sexualkundeunterrichtan den Schulen, sondern hat zum Ziel, dieErziehungsverantwortung der Eltern zu stärken. Diese Initiativewill nämlich erstmals Präventionsunterricht gegenKindsmissbrauch ab Kindergarten; sie will einen freiwilligenSexualkundeunterricht ab dem neunten Altersjahr, damit dieEltern, welche sich überfordert fühlen, ihre Kinder in denfreiwilligen Unterricht schicken können; sie will den obligatorischenUnterricht im Fach Biologie ab dem zwölften Altersjahr.
Was nützt der Sexualkundeunterricht in frühen Jahren?Ich sage mit andern Fachkräften und als ehemaliger Lehrer:Er nützt gar nichts! Es gibt nämlich keine wissenschaftlichenStudien, die den Nutzen eines frühen Sexualkundeunterrichtsbelegen. (…) Deshalb sieht auch der Lehrplan vor demzehnten Altersjahr zu Recht keinen Sexualkundeunterrichtvor. Diese Volksinitiative und der Lehrplan 21 decken sichzum grössten Teil.
Ich bitte Sie deshalb, dieser Volksinitiative Vertrauen zuschenken und sie zur Annahme zu empfehlen!»